Häufige Fragen


Aktueller Stand?

Die Frist der frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung für den geplanten Solarpark im Biosphärenreservat Schaalsee bei Neuenkirchen endete am 10. März 2025. Dokumentation von Stellungnahmen.

Wie kann ich bei der Verhinderung des Solarparks im Biosphärenreservat Schaalsee mithelfen?

Verschaffe Deiner Stimme Gehör und werde aktiv!

Wie ist die Landschaftsschutzlücke (ca. 175 Hektar) mitten im Biosphärenreservat Schaalsee entstanden, wo der geplante Solarpark entstehen soll?

Das Landschaftsschutzgebiet „Schaalseelandschaft“ wurde 1998 ausgewiesen (Verordnung vom 30.9.1998) und umgrenzt die betroffenen Flächen nördlich, östlich und südlich. Im Westen schloss sich damalig das bestehende Biosphärenreservat an.

Auf den Flächen der derzeitigen Landschaftsschutzlücke sollte 1997 ein Golfplatz mit Hotel entstehen (Details zur „Sonderbaufläche Golf“ im damaligen Flächennutzungsplan). Das Vorhaben ist kurz darauf gescheitert. Auf der Bauausschusssitzung vom 28.11.2024 in Neuhof wurde erwähnt, dass dieses gescheiterte Vorhaben der Grund für die Landschaftsschutzlücke ist.

In den Folgejahren wurde versäumt, den Landschaftsschutz nachzuziehen und den Flächennutzungsplan anzupassen.

Zarrentin hat bspw. entlang der A 24 bereits viel für Erneuerbare Energien getan. Gibt es eine politische oder planerische Entscheidung, die festlegt, wieviel Prozent der Gemeindefläche maximal für Photovoltaik-Freiflächenanlagen genutzt werden sollen?

Herr Groteloh erklärte auf Anfrage, dass eine entsprechende Festlegung bislang nicht getroffen wurde und auch kein Gutachten vorliegt, welches die geeignetsten Gemeindeflächen für PV-Freiflächenanlagen unter Berücksichtigung langfristiger Gemeinwohlinteressen wie Naturschutz, Tourismus und regionaler Wertschöpfung ermittelt.

Setze Dich selbst mit dem Bürgermeister und den Stadtvertretern in Verbindung und fordere klare Antworten: Soll es eine Begrenzung für PV-Freiflächenanlagen geben? Welche Kriterien werden bei der Flächenauswahl berücksichtigt? Deine Stimme kann dazu beitragen, eine nachhaltige und ausgewogene Entwicklung für Zarrentin zu gestalten! Liste mit Ansprechpartnern.

Wie kann es zur Fehlentwicklung kommen, dass ein 109 Hektar grosser Solarpark mitten in einem Biosphärenreservat entstehen soll?

Die geplante Errichtung eines 109 Hektar grossen Solarparks im Biosphärenreservat Schaalsee ist ein Beispiel für die unkoordinierte und ungesteuerte Entwicklung im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 sieht vor, dass in Deutschland jährlich 22 Gigawatt Solarstromleistung zugebaut werden müssen. Für Mecklenburg-Vorpommern ergibt sich daraus ein jährlicher Zubau von etwa 1,45 Gigawatt (1.450 MW) bis 2030, basierend auf dem Flächenanteil des Bundeslandes. Pro Hektar Freifläche können rund 1,0 MW Photovoltaik-Leistung installiert werden. In Mecklenburg-Vorpommern stehen entlang von Autobahnen, Eisenbahnen und auf ehemaligen Militär- oder Industrieflächen etwa 34.000 Hektar Agrar- und Brachflächen zur Verfügung, die für Photovoltaik-Projekte genutzt werden könnten. Mit Stand 2024 waren bereits 2.300 Hektar für Bauprojekte bis zum Jahr 2027 und weitere 3.500 Hektar für die Jahre 2028 bis 2030 vorgesehen. Zusätzlich wurden 1.600 Hektar in einem Bereich von 110 bis 200 Metern entlang dieser Infrastrukturen identifiziert, die bald für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden sollen. (Zum Vergleich: In Niedersachsen, das jährlich über 2.000 MW zubauen muss, wurde beschlossen, 70% der Kapazität auf Gebäuden zu realisieren, um den Flächenverbrauch zu reduzieren.)

Die über Zielabweichungsverfahren als Reserve geplanten 5.000 Hektar (entsprechen 5.000 MW) in der freien Landschaft reichen aus, um mögliche Ausbaulücken bis 2030 zu schliessen. Dennoch lagen Ende 2024 bereits Anträge für 11.000 Hektar vor. Dieser unregulierte Ausbau führt dazu, dass bspw. auch ökologisch sensible Gebiete wie Biosphärenreservate für Solarparks in Betracht gezogen werden. Dies steht im Widerspruch zu einer nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Energiepolitik und kommt vor allem einer kleinen Gruppe von Profiteuren zugute.

Die Ziele des EEG könnten in Mecklenburg-Vorpommern bereits durch Photovoltaik-Anlagen entlang von Autobahnen, Eisenbahnen und ähnlichen Infrastrukturen erreicht werden, ohne dass zusätzliche Flächen in der freien Landschaft beansprucht werden müssen.

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Wir Bewohnerinnen und Bewohner bestimmen die Zukunft des Biosphärenreservats!