
Kraniche sind die Identität der Schaalseeregion. Das Schaalseegebiet ist ein wichtiger Sammelplatz des Kranichzugs zwischen Skandinavien/Nordeuropa und den spanischen und portugiesischen Winterquartieren.
Die Wanderbewegungen des Kranichs sind nicht beliebig, sie folgen einer festgelegten Route innerhalb eines schmalen Luftkorridors. Ein Teil der Kraniche verbleibt hier.
Beim betroffenen Landschaftsraum handelt es sich um international bedeutende Nahrungsflächen für nordische Gänse (Bläss- und Saatgänse) sowie insbesondere auch Kraniche. Ihre Schlafplätze liegen im unmittelbar angrenzenden EU-Vogelschutzgebiet „Schaalsee-Landschaft“ (Nr. 2331-471). Die Existenz von Schlafplätzen und Nahrungsflächen bedingt sich gegenseitig. Fallen die essenziellen Nahrungsflächen durch Überbauung weg, ist von einer Verschlechterung des Erhalts der Vogel-Populationen auszugehen (Bundesnaturschutzgesetz. § 44, Abs. 2 Satz 2 sowie Abs. Nr.3).
Die Stiftung Biosphäre Schaalsee konstatiert, dass wir mehr Lebensräume brauchen, um den Kranich langfristig zu schützen. Nachhaltig in diesem Sinne ist, essenzielle Flächen zu bewahren.
EU-Vogelschutzgebiet und Rastgebiete (Land). Karte © GeoBasis-DE/M-V 2023, was-nun-neuenkirchen.de
Das für den Bau vorgesehene Gelände befindet sich in einer Entwicklungszone des Biospärenreservats, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird, und grenzt an Kern- und Pflegezonen.
Biosphärenreservat Schaalsee. Karte © GeoBasis-DE/M-V 2023, was-nun-neuenkirchen.de
Der betroffene Landschaftsraum ist Kernbereich landschaftlicher Freiräume (ebenfalls höchste Wertstufe 4). Solche natürlichen zusammenhängenden Flächen haben in Deutschland Seltenheitswert. Der Erhalt großer unzerschnittener Landschaften ist wichtig. Sie ermöglichen es zahlreichen Tieren mit großen Raumansprüchen (z.B. Zugvögel), Lebens- und Nahrungsraum zu finden.
Kernbereiche landschaftlicher Freiräume. Karte © GeoBasis-DE/M-V 2023, was-nun-neuenkirchen.de
"Der Schaalsee ist der tiefste und klarste See Norddeutschlands! Die Anerkennung als Biosphärenreservat der UNESCO hat das Gebiet als eine einzigartige, herausragende Landschaft Deutschlands ausgezeichnet. Diese Landschaft mit ökologischem Landbau, der Bildung trinkfähigen Grundwassers in Menge und Güte, ihrer Bedeutung als Rast- und Durchzugsort für zahlreiche nordische Zugvögel mit großflächigen Photovoltaik-Anlagen in Teilen in eine 'Industrielandschaft' zu verwandeln ist unverantwortlich und könnte sogar bei der UNESCO die Aberkennung des Biosphärenreservats-Status zur Folge haben." (Michael Succow)